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Mittwoch, 8. April 2020

Asklepios - Charlotte Charonne

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Vor 15 Jahren wurde die fünfjährige Emma aus der Obhut ihrer Großmutter Maria entführt, brutal vergewaltigt und ermordet. Der Täter Georg Schwarz wird schnell gefunden, doch die Familie und vor allem die Ehe ihrer Eltern Tom und Sophie zerbricht an der Trauer. Nicht lange, nachdem Georg seine Haft abgegessen hat, verschwindet er allerdings spurlos und wird von einer Unbekannten in einem privaten Operationssaal gefangen gehalten. Während Tom gelernt hat, den Tod seiner Tochter zu akzeptieren, hat Sophie große Schwierigkeiten und wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. 15 Jahre später scheint es ihr allerdings wieder besser zu gehen. Hat sie mithilfe der Therapie gelernt, mit den Ereignissen umzugehen oder stecken Rachepläne an Georg hinter der Verbesserung ihrer mentalen Gesundheit?
Die Ermittler Ruby und Spike versuchen nach allen Kräften, Georg aufzuspüren und herauszufinden, wer hinter der Entführung steckt. Doch alle Spuren, denen sie folgen, scheinen sich als falsch zu erweisen. Währenddessen befindet sich Georg immer noch in Gefangenschaft, hilflos den Plänen der Unbekannten ausgeliefert. Nach und nach stellt sich heraus, dass Emma anscheinend nicht Georgs einziges Opfer gewesen ist und der Kreis der Verdächtigen erweitert sich. Doch sind die Verdächtigen tatsächlich so unschuldig, wie es den Anschein hat?  Und wird es den Kommissaren Ruby und Spike gelingen, Georg zu finden, bevor er tot ist?

Charlotte Charonne hat sich mit Asklepios an ein schwieriges Thema herangewagt und dieses hervorragend gemeistert. Der Schwerpunkt des Thrillers liegt nicht auf den Vergewaltigungen in der Vergangenheit, sondern auf den Geschehnissen der Gegenwart. Ein schmaler Pfad zwischen Richtig und Falsch, der nicht immer klar erkennbar und vor allem moralisch nicht leicht einzuordnen ist.
Der Leser dringt dabei tief in die menschliche Psyche der Protagonisten und wird zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, wie man selbst als Elternteil in einer solchen Situation reagieren würde.
Die Charaktere sind sehr realitätsnah und authentisch beschrieben und es fällt leicht, sich in die verschiedenen Protagonisten hineinzuversetzen. Abwechselnd  aus der Perspektive der Ermittler und Asklepios – der unbekannten Entführerin – geschrieben, wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der bis zur letzten Seite anhält.
Auch nach dem Lesen hat mich das Buch und die Thematik nicht losgelassen und zum Nachdenken angeregt.
Ein kleiner Kritikpunkt war die stellenweise unübliche Ausdrucksweise, welche meiner Meinung nach nicht in einen Thriller gehört und von daher auch vom eigentlichen Inhalt abgelenkt hat.

Fazit: Leseempfehlung für alle Fans von Psycho Thrillern mit einer inhaltlich fesselnden Thematik .
Nervenkitzel ohne blutige Details und eine gut durchdachte und unerwartete Aufklärung des Falls.
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden!

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